Silvio Korte und Jan Torborg geben Kyusho Jitsu-Seminar

Selbstverteidigung auf den vitalen Punkt gebracht. Es war nur ein leichter Druck mit dem Zeigefinger an einer 1-Cent-großen Stelle hinterm Ohr. Der Angreifer zuckt zusammen. Windet sich. Geht zu Boden.

KJ Boden

Im Kyusho Jitsu lernen auch weniger kräftige Menschen, sich effektiv zu verteidigen. Am 23. März gaben Silvio Korte (4. Dan Kyusho Jitsu, 5. Dan Goju-Ryu) und Jan Torborg (2. Dan Kyusho Jitsu, 5. Dan Goju-Ryu)

KJ Trainer

in einem Basis-Seminar erste Fingerzeige, wo auch stärkste Gegner ihre Schwachpunkte haben. Die Teilnehmer aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein waren begeistert.

Nichts ist praktischer als eine gute Theorie, oder:
die Geheimnisse der Vitalpunkte

Kyusho, der „Sekundenkampf“, geht vom ursprünglichen Zweck asiatischer Kampftechniken aus, das eigene Leben zu schützen. Schnell. Effektiv. Ohne Schnick-Schnack. Auch ältere oder schwächere Personen können einen Kampf mit dem ersten Griff beenden. Entscheidend ist nicht die Kraft, sondern das Gewusst-wie, welches in der Regel durch eine fundierte Ausbildung in einer Kampfkunst kommt und das Gewusst-wo, dass das Kyusho beisteuert.

KJ Hals

„Die alten Meister verbanden die jahrhundertealte Kunst der Akupunktur mit effektiver Kampfkunst.“, erläuterte Silvio Korte. „Doch während die Akupunktur Vitalpunkte zur Heilung anregt, soll im Kyusho der Energie-Fluss gestört oder ganz unterbrochen werden.

Die Partitur des Schmerzes

Auf Schaubildern und Plakaten zeigten die Instruktoren den Verlauf der Energie-Meridiane und die aus der Akupunktur bekannten Vitalpunkte. Jan Torborg verglich die auf den ersten Blick verwirrenden Bilder mit den Noten einer Partitur. Was den Laien ratlos staunen lässt, ist für den Musiker eine Melodie, die sofort in seinem Kopf erklingt. Genauso kombiniert der Kampfkünstler die Vitalpunkte. „An richtiger Stelle gedrückt, ertönt zu guter Letzt das hohe Aaah! des Gegners.“

Nicht zerstören, sondern siegen lernen

„Lieber „Blase 9“ statt blutige Nase o8-15.“ Immer wieder betonte Silvio Korte: „Wir wollen weder zerstören noch den Gegner auf Dauer beeinträchtigen.“ Im Kyusho werden die Vitalpunkte gedrückt, angeschlagen oder gerieben. Die Folgen: Schmerzen oder Lähmungen, die zum Kraftverlust führen. Oder auch zum K.O. Immer wieder holten Korte und Torborg Teilnehmer und demonstrierten mit einer ordentlichen Prise Humor, wie etwas „Nachdruck“ den Gegner zu Boden führt. Immer wieder erprobten auch die Teilnehmer miteinander die vollendete „Sinfonie der Schmerzen“.

„Kyusho ist das Sahnehäubchen auf den Kampfkünsten“

In den alten Kampfkünsten war der gezielte Angriff auf Vitalpunkte ein wichtiger Bestandteil. Mit der Zeit und der Versportlichung von Karate & Co. ging dieses Wissen verloren.

Für Jan Torborg und Silvio Korte ist Kyusho Jitsu das Sahnehäubchen. Anhand traditioneller Katas zeigten sie, dass deren Bewegungsabläufe einst eine „Reise entlang unterschiedlicher Vitalpunkte“ waren. Egal welche Kampfkunst die Teilnehmer ausübten, die Erkenntnisse des Kyushos könnten das Training weiter veredeln.

KJ Gruppe

Der Weg der Meister

Als offizielle Stützpunkt der deutschen Kyusho Jitsu Organisation bietet der Karate-Club Seelze über die Instruktoren Silvio Korte und Jan Torborg eine systematische Weiterbildung bis zum Schwarzgurt. Die Ausbildung läuft über zwei Jahre und beinhaltet vier Seminare plus eine Prüfung. Doch ohne intensives selbständiges Lernen, Trainieren, Üben und Forschen ist das Ziel kaum erreichbar. Es ist aber überaus reizvoll. So war es nicht verwunderlich, dass nahezu alle Teilnehmer in einem halben Jahr wiederkommen wollen. Der Studiengang steht auch allen offen, die das Basis-Seminar nicht besucht haben.