Kämpferisches Wochenende mit belgischem Karate-Großmeister

Karate-Legende Eddy de Vos gibt Selbstverteidigungs-Lehrgang beim Karate Club Seelze

 

Letter „Konnichiwa“ schallt es aus rund 50 Kinderkehlen. Der japanische Gruß ist das Erste, was die Karate-Kids des Karate-Club Seelze (KCS) von Eddy de Vos (7. Dan) lernen.

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Doch es ist bei Weitem nicht das Einzige, was der belgische Großmeister aus Japan mitgebracht hat. Mit seinem nahezu unerschöpflichen Fundus an Karate-Wissen ist er einer der bedeutendsten Kampfkünstler Europas. Mit seiner überragenden Technik und seiner charmant schlitzohrigen Art hat er sowohl die Kinder als auch erfahrene Schwarzgurte sicher im Griff.

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Eddy de Vos bringt die Wurzeln des Karate nach Seelze

Urplötzlich schnellt seine Hand vor, windet sich um das Handgelenk des Gegners, greift, drückt, dreht – Eddy de Vos ist ein Meister der Präzision. Keine Bewegung ist überflüssig. Nichts wirkt zufällig. Hilflos zappelt der Gegner unter seinem Griff, während de Vos die Technik in aller Seelenruhe erläutert.

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Bereits als junger Mann reiste Eddy de Vos (65) nach Japan. Er lernte bei den bedeutendsten Meistern des Goju-Ryu Karate, um dieses Wissen nach Europa zu tragen.

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„1999 erlebte ich Eddy bei einem Yuishinkan Lehrgang in Kamen“, erzählt der Seelzer Silvio Korte (6. Dan). „Ich wusste sofort: diesen Ausnahme-Karateka müssen wir für unseren Verein gewinnen“. Seitdem ist der belgische Sensei jährlich Gast-Lehrmeister des KCS. „Kaum ein Kampfkünstler hat einen ähnlich großen Einfluss auf unseren Verein“, ergänzt der KCS-Vorsitzende Thomas Keese.

Meister der verborgenen Techniken

Eddy de Vos macht kein Geheimnis aus dem Wissen der japanischen Gründungsväter. „Ich hatte die Chance, bei drei stilprägenden Meistern in Japan zu studieren. Was ich euch beibringe, ist eine Essenz aus diesen Trainingsjahren“, erläutert er.

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„Führt die Hand stärker in diese Richtung … hier stärker ziehen und dann stoßen … spannt die Muskeln im richtigen Moment an … achtet auf die Atmung.“ Minutiös erläutert de Vos ausgewählte Katas. Die seit Generationen festgelegten Bewegungsabläufe gelten als die Geheimsprache des Karate und symbolisieren einen Kampf gegen imaginäre Gegner.

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Präzise analysiert er jede Technik, erklärt, korrigiert, demonstriert die Wirkung an Trainingspartnern. Nur etwas Druck mit dem Daumen, nur eine leichte Wendung, schon verziehen diese das Gesicht und winden sich am Boden. „Manchmal ist es wichtig, die Wirkung einer Technik am eigenen Leib zu spüren, nur so wird man sie richtig erlernen“, erläutert Jan Torborg (6. Dan).

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Kleine Details entwickeln eine große Wirkung.

Vier Stunden lang trainieren die Seelzer Karateka Griffe, Hebel, Schläge. Muskeln brennen, Köpfe rauchen. Immer wieder geht de Vos einzelne Sequenzen durch, zeigt geduldig Feinheiten, unterstützt, lacht. Immer wieder bringen die Karateka einander zu Boden, rollen über die Matten. Immer wieder staunen und lachen. Kein Wunder, dass der KCS schon heute dem nächsten Besuch des Belgiers entgegenfiebert. So hieß es nach einem ereignisreichen Wochenende „Domo arigato“ – vielen Dank, Eddy de Vos.

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