Spannung und Nervosität waren nahezu mit den Händen zu greifen, als sich am 3. Juni rund 200 junge Karateka in die große Sporthalle des Georg-Büchner-Gymnasiums drängten. Für viele war der „Startercup“ des Karateverbands Niedersachsen e.V. (KVN) das erste große Turnier vor Publikum. 21 Vereine aus Niedersachsen, Hamburg, Bremerhaven und Hessen hatten ihre Nachwuchstalente für den vom Karate-Club Seelze e.V. (KCS) organisierten Wettkampf gemeldet. Für den reibungslosen Ablauf des Turniers mussten die Helfer des KCS ihr ganzes Organisationstalent aufbieten.
10 Stunden volles Programm
Auf vier Wettkampfflächen gab es über 300 Starts. Teilnahmeberechtigt waren ausschließlich Wettkämpfer, die weder Mitglied in einem Landeskader waren, noch Landesmeister oder Medaillengewinner bei einer Deutschen Meisterschaft. „Gut, dass es diesen Wettkampf gibt. Mittlerweile ist das Niveau auf Landesmeisterschaften so hoch, dass unerfahrene Kämpfer gar nicht mehr antreten wollen“, waren sich die Kinder- und Jugend-Trainer einig.
Einige Kader-Athleten wollten dennoch starten. Sie mussten die Kämpfe von der Tribüne aus verfolgen. Sie sahen engagierte Kämpfer, die sich teilweise für höhere Aufgaben empfahlen. „Es ist großartig zu beobachten, wie viel Begeisterung in den jungen Karatekas steckt", meinte KCS-Präsident Thomas Keese. „Der Startercup ist eine wunderbare Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln. Wir freuen uns, ein Teil dieser Reise zu sein.“ Aus Seelzer Sicht besonders erfreulich war das Abschneiden von Emilia-Marie Albertus, die zweimal Gold und einmal Bronze gewann. Insgesamt holten die teilnehmenden Seelzer Karate-Kids viermal Gold und fünfmal Bronze.
Das Lampenfieber war der härteste Gegner
„Erst kann ich es kaum erwarten, zu starten. Und dann kommt der schreckliche Moment, da mein Name aufgerufen wird und der Puls bis in die Ohren dröhnt“, bekannte eine junge Kämpferin. Beim Kumite-Kampf gegen den Ball waren Technik und Distanzgefühl gefragt. Beim direkten Kumite-Zweikampf kamen Mut und Kampfgeist hinzu. Doch auch die Kata wurde schnell zum Nervenkrieg: In dieser müssen die Kämpfer bestimmte Karatetechniken in einer genauen Reihenfolge absolvieren. Die Kampfrichter beobachten kritisch jede Bewegung. Stimmt die Technik? Passen Körperspannung und kämpferische Haltung? Höchste Konzentration! Bloß keine falsche Bewegung, bloß nicht verlaufen. Unzählige Male hatten sie ihre Katas gelaufen. Und dann: Blackout! Der Moment, wenn der Kämpfer einfach nicht weiterweiß. Panische Blicke, die Muskeln zittern vor Anspannung. Aus. Vorbei. Doch schnell richteten Kampfrichter und Trainer die Kämpfer wieder auf. Ob Sieger oder Verlierer, spätestens am Buffet mit heißen Würstchen, Brötchen und Getränken war wieder alles gut.
Teilnehmer schätzten die perfekte Organisation
„Was ich am Karate-Club Seelze mag, ist die Professionalität in einem familiären Umfeld“ hob Sven Weissenborn, Jugendwart und an diesem Tag Wettkampfleiter des KVN, hervor. Bereits am Vorabend legten zahlreiche fleißige Helfer die Tatamis für die Wettkampfflächen aus. Gleichzeitig mussten die Kampfrichtertisch-Besatzungen auf das neue digitale Wertungssystem geschult werden. Früh am Morgen wurden Brötchen geschmiert, Kaffee gekocht. Um die Zeit bis zu den Starts zu überbrücken, boten die ehemalige Nationalkader-Kämpferin Jasmin Walther und Kata-Spezialist Fabian Borchers Sonder-Trainings. „Von der Halle bis zur Verpflegung war alles perfekt. Ich habe mich als Teilnehmerin sehr wohl gefühlt und konnte mich voll auf meine Kämpfe konzentrieren“, lobte eine junge Teilnehmerin.