Internationales Karate-Turnier in Letter
LETTER 305 Teilnehmer aus 41 Vereinen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland starteten beim internationalen Goju-Ryu-Cup (GKD-Cup) 2025 in Seelze. Das Turnier ist für die Kaderathleten des Deutschen Karate Verbands in der Stilrichtung Goju-Ryu Pflicht, daher ist das Niveau der teilnehmenden Sportler hoch. Gleichzeitig gibt es jüngeren Athleten die Chance, Wettkampfluft zu schnuppern. Mit von der Partie waren neun Karateka des Karate-Clubs Seelze.
Kampfsport vom Feinsten
Das hat Seelze in dieser Form noch nicht erlebt: vier Kampfflächen, über 300 Athleten, 62 Wettkampfkategorien. Von morgens bis abends standen Formenläufe (Kata) und Freikämpfe (Kumite), einzeln oder im Team, auf dem Programm. Ein Mammutturnier. Aber kein wildes Spektakel. Karate ist und bleibt in erster Linie: konzentriert, kontrolliert, klar. Der Karate-Club Seelze (KCS) sorgte für die reibungslose Organisation.
„Beim internationalen GKD-Cup geht es auch um die Qualifikation für europäische Meisterschaften“, erklärt Andreas Christmann vom KCS. „Da steigt der Druck – und das Niveau.“ Vor allem in den Top-Kategorien. Wer sich hier durchsetzt, ist national spitze – und hat internationale Chancen.
Der Ehrgeiz war spürbar. Gelegentlich stieg auch die Härte. Einige Kämpfer verloren im Adrenalinrausch die Kontrolle. Die Aktionen saßen nicht mehr so präzise, wie sie sollten –Hauptsache, gewinnen. Doch nur klare, saubere Techniken brachten Punkte – und den Sieg.
Vorsprung mit Technik
Ein sauber gesetzter Mawashi-Geri zum Kopf wird mit drei Punkten belohnt – und kann einen scheinbar verlorenen Kampf in letzter Sekunde drehen. Deshalb zählte jede Sekunde. Keine Unkonzentriertheit, kein Zögern. Der Körper musste liefern. Und der Kopf mitdenken.
Wer im Kumite blindlings nach vorn stürmte, riskierte mehr als eine Niederlage. Wer in den Konter rennt, holt sich schnell eine blutige Nase – und eine Verwarnung obendrauf. Kontrolle ist alles. Sport-Karate ist kein Straßenkampf.
„Auffällig ist allerdings die vermehrte Rückkehr des Yoko-Geri“, beobachtet Martina Lohmann, 8. Dan und Dojo-Leiterin des TSV Osnabrück. Der Seittritt ist wuchtig. Er trifft selten voll, rauscht oft auf die Deckung. Manchmal ist er allerdings ein kraftvoller Versuch, sich zu zeigen und beim Gegner Eindruck zu machen.
Respekt gewinnt
Was bleibt: Ob Sieg oder Niederlage, ob zufrieden mit einer Kampfrichterentscheidung oder nicht – beim Karate herrscht Respekt. Wer verlor, zollte dem Gegner Respekt. Wer siegte, jubelte zurückhaltend. So waren viele Aktive peinlich berührt, als ein Trainer seinen Schützling derart laut coachte, als wäre er im Fußballstadion. Die Kampfrichterin blieb ruhig, ermahnte ihn zunächst – und verwies ihn dann höflich der Halle. Karate regelt auch sowas leise.
Nachwuchs-Kämpfer aus Seelze überzeugen
Für den Karate-Club Seelze endete das Turnier mit neun Medaillen. Nachwuchstalent Jan Bode holte in der Kategorie Kata U12 männlich Gold. Emilia-Marie gewann Bronze bei der Kata U12 weiblich und Silber im Kumite U12 +36 kg. Frederika Seidel errang zweimal Bronze. Fiona Abel schnappte sich Silber im Kumite.
Der Karate-Club Seelze e.V.
Der Karate-Club Seelze e.V. betreibt seine Kampfkunst seit 50 Jahren. Derzeit zählt der gemeinnützige Verein rund 320 Mitglieder, von denen ca. die Hälfte Kinder sind. Damit gehört er zu den größten Karate-Vereinen in Niedersachsen. Der Karate-Club hat mit seinen Sportlern bereits zahlreiche Erfolge auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene erlangt.
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Norbert Bödecker
Pressewart Karate-Club Seelze e.V.