Auch 2004 fand wieder ein Kata Lehrgang mit Sensei Eddy de Vos (5. Dan) aus Belgien in Seelze statt. Vom 05. bis 07. März gab Sensei de Vos den interessierten Karateka einen Einblick in die Geheimnisse der Kata Shisochin. Sie ist die Prüfungskata zum 2. Dan.
Shisochin ist eine Kaishu Kata (offene Hand) und lehrt uns den Kampf in " Vier Richtungen" (auch "Vier kämpfende Affen"). Sie gehört zu den Ju (weich, geschmeidig) Kata und enthält die fünf Techniken des Kampfes mit der leeren Hand ( Taijutsu - giji ).
Diese fünf Techniken sind:
- Atemi-Techniken (Angriffe auf die Vitalpunkte)
- Gelenkhebel
- Würfe
- Haltegriffe
- Immobilisationstechniken (Katame waza) (hebeln, würgen, greifen, sowie Konter dagegen)
Bei dieser Kata, deren Ursprung in China liegt, übt man, mittels Würge-, Hebel- oder Haltetechniken anzugreifen oder sich gegen solche Techniken zu verteidigen. Sie konzentriert sich genau wie Sanseru auf den Kampf in vier Richtungen und enthält viele Techniken für den Nahkampf (z.B. Hebel, Würfe, Nukitete).
Ihr japanischer Name lautet: Shi - so -shin und bedeutet:
Shi = mehrmals,
So = dagegen,
Shin = pressen, zwingen
Ihr chinesischer Name lautet: Shi - Zhen - Jing und bedeutet:
Shi = echte Stärke, wahre Kraft
Zhen = würgen oder halten, fassen, pressen, zwingen
Jing = Kraft, Energie
Weitere bekannte Namen sind Shisochin, See Heang Chen, Shi Heung Zhan.
Nach diesen kurzen Anmerkungen zur Kata Shisochin nun zum Lehrgang:
Wie auch in den vergangenen Jahren hatten die Seelzer Karateka das große Glück, dass Sensei de Vos schon am Freitagabend anreiste und das Oberstufentraining übernahm. Hier bekamen die Anwesenden schon einen ersten Eindruck von dem, was sie am nächsten Tag erwarten würde.
Am Samstag begann der Ladeslehrgang um 10.00 Uhr mit der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden des Karate - Club Seelze e.V. Wilfried Nickel los. Geplant waren vier Trainingseinheiten je anderthalb Stunden, die dann aber in drei Einheiten zu je zwei Stunden endeten.
Zuerst demonstrierte Sensei de Vos den Ablauf der Shisochin so, wie er in seinem Dojo geübt wird.
Dazu gab es reichlich Bunkai, das sehr wirkungsvoll war. Vielleicht sollte es dem Autor zu denken geben, dass immer dann, wenn er Schmerzen verspürte und in die "Menge" sah, viele grinsende und schadenfrohe Gesichter sehen konnte.
Zur "Auflockerung" und um auf andere Gedanken zu kommen, gab es zwischendurch einige Sequenzen der Kata Seipai. Das dazugehörige Bunkai hat natürlich Lust auf mehr gemacht.
Dann ging es mit Shisochin weiter. In der dritten Trainingseinheit lernten wir die Kata auf einer Linie zu laufen. Das dazugehörige Bunkai wurde mit zwei Gegnern geübt.
Um 18.00 Uhr hatten es die etwa 50 Karateka dann geschafft und sich das Essen beim Letterschen Chinesen redlich verdient. Der Ausklang des Abends fand in der Kellerbar des Seelzer Sportwarts Klaus Mergel statt.
Am Sonntag hieß es dann um 10.00 Uhr: auf zur letzen Runde. Nach ausgiebigen Stretchingübungen wurde der Vortag aufgearbeitet, d.h. alles noch mal im Schnelldurchgang. Gegen 13.00 Uhr war dann auch diese letzte Runde geschafft.
Rückblickend ist zu sagen, das Sensei de Vos ein hervorragender Lehrer ist und unglaublich viel zu vermitteln hat. Das sahen auch die aus Berlin, Hamburg und Osnabrück angereisten Gäste so.
Im nächsten Jahr wird auch wieder ein Kata Lehrgang mit Eddy de Vos in Seelze stattfinden. Wer es bis dahin nicht aushält, hat die Möglichkeit am zweiten Septemberwochenende am Herbstlehrgang in Belgien teilzunehmen.