Karate-Club Seelze veranstaltet erstes Kinder-Ranglistenturnier nach Corona
Die Luft in der Gymnastikhalle des Georg-Büchner-Gymnasiums knisterte vor Spannung, als die Karate-Kids im Kreise der Kampfrichter auf der Wettkampffläche standen. Fokussiert blickten sie geradeaus, die Hände zitterten leicht vor Anspannung.
Es war das erste Ranglisten-Turnier seit Corona. 50 Kinder hatten sich angemeldet. Auf dem Programm stand die Disziplin Kata, ein Kampf gegen imaginäre Gegner. Jeder einzelne Schlag, jeder Tritt, jede Drehung, jede Haltung ist exakt vorgeschrieben. Und die Nervosität wuchs.
Der größte Gegner sind die Nerven
„Ich habe Angst“, flüsterte die kleine Greta ihrem Trainer ins Ohr. Erstmals sollte sie ihre Kata vor all den anderen Kindern und den Kampfrichtern präsentieren. Der Trainer machte ihr Mut, nervös schlich sie in die Mitte der Kampffläche. Die Zeit schien stillzustehen als sie hoch konzentriert ihre Kata begann. Kinder und Trainer fieberten mit. Jeder Block, jeder Schlag, jeder Schritt war genau festgelegt. Ein Moment der Stille folgte, als sie angespannt aber auch erleichtert fertig war und die Kampfrichter das Punkte-Ergebnis verkündeten – dann brandete Applaus der anderen Kinder auf, die die kleine Kämpferin feierten.
Der international renommierte Schiedsrichter Wilfried Nickel lobt den Mut der Kinder
Zwei Stunden dauerte das Ranglisten-Turnier. Während die Jüngsten mit den Nerven kämpften, gingen die Großen scheinbar ruhig in den Wettkampf. Vom plötzlichen Blackout bis zur spannungsgeladenen Darbietung war alles zu sehen. Jedes Kind wurde von den anderen gefeiert und beklatscht.
Der international renommierte Kampfrichter und KCS-Ehrenvorsitzende Wilfried Nickel, der das Turnier leitete, lobte: „Letztes Wochenende habe ich bei der Deutschen Meisterschaft die Kämpfe geleitet. Und ich kann euch sagen – selbst Weltklasse-Kämpfer sind vor jedem Wettkampf nervös. Für mich ist jeder von euch ein Sieger. Ihr alle habt nicht nur viel Können, sondern noch mehr Mut bewiesen.“
Auch die Trainerinnen und Trainer freuten sich über die gezeigten Leistungen. Der Wettkampf hat gezeigt, wie sehr die Kinder in ihrer Kampfkunst aufgehen und wie sehr sie dafür brennen, ihre Techniken zu perfektionieren. Bestes Beispiel hierfür war die kleine Emilia: Statt ihren Geburtstag zu feiern, ging sie lieber zum Turnier – und wurde hierfür nicht nur mit einer hervorragenden Platzierung, sondern auch einem Extra-Geschenk vom Verein belohnt.
Norbert Bödecker
